Vorsitzender des Freundeskreises St. Pantaleon e.V. Köln

20 Jahre Freundeskreis St. Pantaleon e.V. Köln – ein persönlicher Rückblick

St. Pantaleon fühlte ich mich schon seit meiner Schulzeit Ende der 50er Jahre verbunden. Meine Schule in der Kölner Frankstraße verfügte über keine eigene Turnhalle – wir nutzten die der Katholischen Grundschule Trierer Straße direkt gegenüber St. Pantaleon. So sah ich mir an manchen Nachmittagen die Wiederaufbauarbeiten an der Kirche an. Ein Mitschüler schrieb zudem seine Abschlussarbeit über St. Pantaleon und bekam dafür zu Recht eine „1“. Und so lernte ich auch die Geschichte von St. Pantaleon kennen.

Nach einer Besichtigung der Schreine der Heiligen Albanus und Maurinus im Herbst 1991, die damals noch im stets verschlossenen Kapitelsaal der Kirche standen, und die Pfarrer Dr. Peter von Steinitz einem kleinen Kreis Interessierter und so auch mir ermöglichte, rief er mich einige Tage später an und bat um einen Gesprächstermin.

Wir trafen uns kurzfristig in meinem damaligen Kölner Büro am Theodor-Heuß-Ring. Auf seine für mich überraschende Frage, ob ich mir vorstellen könnte, einen Förderverein oder Freundeskreis für St. Pantaleon mit ins Leben zu rufen, hatte ich zunächst ausweichend geantwortet, dass das wohl gar nicht ginge, weil ich von Hause aus evangelisch sei. Das dann Folgende wird Msgr. Dr. von Steinitz, der heute in Münster lebt, selbst erzählen.

Der Entschluss zur Gründung des Freundeskreises war nach mehreren kurz hintereinander geführten Gesprächen schnell gefasst. Bereits am 26.11.1991 fand die Gründungsversammlung des „Freundeskreises St. Pantaleon e.V. Köln“ im Pfarrbüro von St. Pantaleon statt, die erste Arbeitssitzung am 13. Januar 1992.

Zu den Damen und Herren der „ersten Stunden“ gehörten als Vertreter der Kirchengemeinde, auf deren Beteiligung ich bis heute großen Wert lege, die Kirchenvorstandsmitglieder Frau G. Bach und Herr K.-J. Baum sowie die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Frau M. Macarie. Zudem engagierten sich bereits damals Prof. Dr. A. Legner, Prof. Dr. P. Mikliss, Frau R. Netz und Dipl.-Ing. Y. Netz, Prof. Dr. W. Nyssen, RA Dr. L. Peters, A. Graf Wolff von Metternich, Prof. Dr. A. Zerlin, RA Dr. F. Zerlin und ich.

Es ist interessant nachzulesen, was wir uns bereits damals vornahmen:

  • Aufstellung des Albanus- und des Maurinus-Schreins im Altarbereich von St. Pantaleon;
  • den Theophanu-Schrein wieder im Westwerk aufstellen;
  • alte Liturgien der Ost- und Westkirche wieder beleben;
  • in der Katharinen-Kapelle eine Dauerausstellung oder Wechselausstellungen religiöser Kunst arrangieren;
  • es sollen regelmäßig jährlich Theophanu-Gedächtnistage durchgeführt werden.

(wörtlicher Auszug aus dem Protokoll über die Mitgliederversammlung vom 13. Januar 1992).

Gemeinsam konnten wir, das sind die Kirchengemeinde St. Pantaleon, das Erzbistum Köln, der Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V. und der Freundeskreis St. Pantaleon mit seinen Unterstützern, vieles davon umsetzen:

  • die beiden Schreine sind im Bereich des Zelebrationsaltars neu aufgestellt worden;
  • der Theophanu-Sarkophag hat im Westwerk einen neuen, würdigen Standort gefunden;
  • zwar hat sich die Katharinen-Kapelle nach eingehenden Diskussionen wegen der steilen Treppen für Ausstellungen als ungeeignet erwiesen, jedoch wurde statt dessen der gesamte Raum hinter dem Hochaltar umgestaltet, so dass die Schatzkunst von St. Pantaleon dort einen würdigen und ansprechenden Platz gefunden hat;
  • jährlich finden im Juni Theophanu-Gedenken um den Todestag der Kaiserin Theophanu statt, die von der Kirchengemeinde mit Unterstützung des Freundeskreises veranstaltet werden;
  • in unserer Vortragsreihe „MEDIUM AEVUM“, die unter der inhaltlichen Verantwortung von Herrn Georg Mölich steht, arbeiten wir vorwiegend mittelalterliche Themen von und um St. Pantaleon auf. Die wichtigsten Vorträge haben wir in dem Buch „St. Pantaleon, Theophanu und Köln“ veröffentlicht;
  • in einem wissenschaftlichen Kolloquium zum Thema „Neue Forschungen zur Baugeschichte und Ausstattung von St. Pantaleon in Köln von den Anfängen bis zum 13. Jahrhundert“ des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V. in St. Pantaleon am 18./19.11.2005, welches von unserem Freundeskreis finanziell und organisatorisch unterstützt wurde, wurden neue Erkenntnisse präsentiert und diskutiert, die später im Jahrbuch 2006 des Fördervereins dokumentiert wurden;
  • aktuell ist das Projekt „Neugestaltung der Taufkapelle“, welches im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden soll;
  • nicht zuletzt sollen die seit der Gründung des Freundeskreises jährlichen Adventskonzerte des Freundeskreises genannt werden, die nach Aussage vieler Konzertbesucher zu den besonderen Ereignissen im vorweihnachtlichen Köln gehören. Den Intendanten der Kölner Philharmonie und besonders auch Frau Dr. N. Schäfer danken wir für die Vorschläge zu den Programmen und den Künstlern.

Natürlich konnte das Vorgenannte vielfach nur in enger Zusammenarbeit mit den schon genannten Beteiligten besprochen, entschieden, gestaltet und finanziert werden. Der Freundeskreis hat sich dabei immer engagiert und in einer Reihe von Fällen zudem als Wegbereiter oder auch als alleiniger Veranstalter betätigt.

Nach wie vor gibt es, wie es sowohl Pfarrer Msgr. Dr. von Steinitz als auch Pfarrer Dr. Hildebrandt treffend formulierten, in St. Pantaleon „noch viele ungehobene Schätze“.

In nächster Zeit will sich der Freundeskreis mit einem Beleuchtungskonzept für den Innenraum der Kirche befassen, Auch die Steinsarkophage außerhalb der Kirche in der Nähe des Kapitelsaales bedürfen der Sanierung mit einer entsprechenden Gestaltung der unmittelbaren Umgebung, allerdings unter der Voraussetzung, dass im Umfeld zunächst andere Sanierungsarbeiten durchgeführt werden Es bleibt also viel zu tun.

Ganz wichtig waren und sind mir das Kennenlernen und die Gespräche mit vielen Menschen aus einem mir zunächst fremden Umfeld, die mir ihr Vertrauen schenkten, und mit denen ich im Freundeskreis immer gerne zusammengearbeitet habe. Ganz besonders möchte ich dabei die beiden Pfarrer von St. Pantaleon der letzten 20 Jahre, zunächst Msgr. Dr. Peter von Steinitz und seit 2008 Dr. Volker Hildebrandt, sowie die beiden leider inzwischen verstorbenen Vorstandsmitglieder Frau Gertrud Bach und Herrn Karl-Josef Baum hervorheben.

Herzlich danken möchte ich all denen, die zum Teil auch über viele Jahre im Vorstand mitgearbeitet, als Spender oder Sponsor geholfen oder auch durch Mitgliedschaft und Treue dem Freundeskreis still aber wirkungsvoll geholfen haben – aber auch der Kirchengemeinde St. Pantaleon, die vielleicht am Anfang  unserer Arbeit etwas skeptisch gegenüber gestanden haben mag, uns dann aber  wohlwollend begleitet und unterstützt hat.

Inzwischen hat der Freundeskreis über 90 Mitglieder. Für das Jubiläumsjahr 2012 haben wir uns die „100“ als Ziel gesteckt. Helfen Sie, liebe Leser, dabei mit dieses Ziel zu erreichen!

Köln, im April 2012

Rainer Maedge